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  • Tom Edtmeier

FPÖ Vorchdorf: Wenn ein vermeintlich nasser Fetzen zum Bumerang wird.


Dass auch in einer politischen Partei nicht alle Mitglieder gleichzeitig Freunde sind, ist ja allgemein bekannt und liegt in der Natur der Sache bzw. des Menschen an sich. "Freund - Feind - Parteifreund" ist daher eine in der Politik gern postulierte sarkastische Steigerung. Selbst kleine Ortsparteien - wie aktuell die FPÖ Vorchdorf - scheinen hiervor nicht gefeit und bringen sich mit geradezu masochistischen Flügelkämpfen, die von einigen wenigen in machtpolitischer Raserei befeuert werden, unnötigerweise an den Rand der Selbstzerfleischung.

Man sollte bei aller persönlicher Befindlichkeit dabei jedoch weder charakterlos noch willkürlich werden. Und auch ein Mindestmaß an Wahrheitsliebe, Weitsicht und eine reflektierte Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten wären Zutaten, mit denen man im Sinne einer gesunden Streitkultur aufwarten sollte.

Insofern ist es demokratiepolitisch ja vollkommen in Ordnung, wenn sich die Mehrheit einer Ortspartei dazu entscheidet, die Protagonisten für die Positionen des Vizebürgermeisters und des Gemeindevorstands neu zu besetzen. Fragwürdig wird es allerdings, wenn man sich als Gemeinderatsfraktion dann ein halbes Jahr später dazu entschließt, zwei eigene(!) Fraktionsmitglieder aus ihrer Verantwortung in diversen Ausschüssen zu schießen, obwohl hier stets hervorragende und parteipolitisch unabhängige Arbeit geleistet wurde. Eine politische Bankrotterklärung wird es aber spätestens, wenn diese FPÖ-Fraktion nicht in der Lage ist, diese Ausschüsse zur Gänze aus den eigenen Reihen nach zu besetzen und - ACHTUNG JETZT KOMMT´S - den Ausschussvorsitz für Jugend, Sport, Bildung und Kultur sowie Kindergarten an die SPÖ überträgt.

Ja, richtig gelesen: Die FPÖ in Vorchdorf setzt einen eigenen Mann ab und wählt einen "Roten" zum Obmann des wohl umfangreichsten Ausschusses, obwohl den Freiheitlichen dieser Ausschuss zustünde. In absoluten Zahlen der Mandate im Ausschuss bedeutet das, die FPÖ hat sich halbiert (1 Mandat) und die SPÖ hat um 50% zugelegt (3 Mandate). So was kann man zwar machen, ist aber irgendwie eher unkonventionell - um nicht zu sagen vollkommen jenseitig.

Es ist darüber hinaus auch verantwortungslos gegenüber den Vorchdorfer Wählerinnen und Wählern, die vor knapp drei Jahren einen klaren Arbeitsauftrag an die lokale FPÖ erteilt haben. Außerdem lässt die sehr überschaubare und magere Aktivitätenbilanz der Vorchdorfer SPÖ seit 2015 nur äußerst bedingt auf ein Fortsetzen der erfolgreichen Ausschussarbeit hoffen.

Übrig bleiben nach diesen lokalpolitischen Umtrieben somit einerseits ein neuer Ausschuss-Obmann der SPÖ, der sich auf Gedeih und Verderb einem Teil der Freiheitlichen, die ihn ja jederzeit wieder absetzen können, ausgeliefert hat. Dann zwei einfache Gemeinderäte, die sich auch weiterhin im Rahmen ihrer Möglichkeiten für Vorchdorf einsetzen und im Zuge ihrer freien Mandatsausübung im Gemeinderat eine ganz starke Kontrollinstanz sein werden. Und schlussendlich der Teil der Vorchdorfer FPÖ, die den Judaskuss zum Wappensymbol ihres persönlichen Kreuzzugs gegenüber unliebsam gewordenen Mitstreitern gemacht hat. Jene blaue Garde, die angesichts ihres Pyrrhussieges nun frohlockt, man hätte jene, denen man nicht mehr vertrauen könnte, mit dem sprichwörtlichen "nassen Fetzen" davon gejagt.

Auch das kann man machen. Man sollte sich dabei aber gleichzeitig ganz sicher sein, dass dieser "nasse Fetzen" - spätestens beim nächsten Urnengang - nicht doch noch zum Bumerang wird.

TED


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