Ein Kommentar, der aus einer eigentlich geplanten kurzen Antwort auf ein Facebook-Posting entstand, welches auf zwar holprige, aber inhaltlich nachvollziehbare Weise die Vorchdorfer Ortspolitik beschreiben wollte.

Geschätzte Kommentatorin - und andere, die sich auch angesprochen fühlen!
Eigentlich wollte ich mich als ehemaliger Vorchdorfer Gemeindepolitiker, der im Fasching 2020 übrigens einiges an – nennen wir es mal auch – Satire über sich ergehen lassen musste, nicht zu diesem Faschingstheater rund um das Liedertextgeplänkel der Liste Vorchdorf äußern.
Aber nachdem manche diese Thematik auf die realpolitische Bühne heben, doch ein paar Worte dazu: Sie sprechen von Hickhack und Dauerstreit und verorten die durchaus berechtigte Kritik am (teilweise geradezu unfassbaren) Verhalten von Bürgermeister und manchen politischen Akteuren in Vorchdorf gleich direkt an einem Pranger.
Die Wahrheit: Vorchdorf ist seit geraumer Zeit zu einer gemeindepolitischen Lachnummer verkommen, deren Bürgermeister auf einem Berg vollendeten Unvermögens, vergebener Chancen und verbrannter Erde thront. Ahnungslosigkeit und laienhaftes Handeln geben sich hier tagtäglich die Klinke in die Hand.
Wenn eine Seite mit durchaus guten Ideen und sinnvollen Ansätzen (bei allen auch passierten Fehlern) regelmäßig die Hand zur konstruktiven Zusammenarbeit ausstreckt und die andere Seite diese ebenso regelmäßig aus einfältigem Prinzip ausschlägt, dann könnte man hier durchaus ein System erkennen. Ein System, das Vorchdorf aber auch in Zukunft nicht ein Jota voranbringen wird. Der Liste Vorchdorf kann man sicher manches vorwerfen, aber nicht, dass sich selbige nicht ihren politischen Arsch aufreißt, um Bewegung in den Vorchdorfer Stillstand der letzten Jahre zu bringen.
Ich selbst habe meine politischen Lehrjahre teilweise im Österreichischen Parlament verbringen dürfen und musste dabei mit großer Desillusion miterleben, wie Anträge der FPÖ (in Opposition) am ersten Tag der Plenarwoche abgelehnt wurden, welche dann am nächsten Tag wortident(!) von den Regierungsparteien eingebracht und beschlossen worden sind. Ähnliches attestiere ich in Vorchdorf: Nur weil ein Antrag von der Liste Vorchdorf stammt, manifestiert sich die fast schon reflexartige Ablehnung der Vorchdorfer Einheitsparteien umgehend.
Ich hätte nie gedacht, dass ich den ÖVP-Soldaten und Ex-Bürgermeister Gunter Schimpl – und wir habe viele politische Sträuße ausgefochten – einmal politisch verteidige, aber im Rückblick und Vergleich mit dem jetzigen Bürgermeister Mitterlehner samt seinem auf Video überführten Unterlagen-"Fladerer" war er ein fairer Verhandlungspartner: Hart in der Sache, aber immer offen für eine stich- und nachhaltige Argumentation. Oder auf den Punkt gebracht: Schimpl war im Gegensatz zu Mitterlehner zwar ein Schwarzer bis ins Mark, aber kein von Absolutismus, Selbstherrlichkeit und Scheuklappen eingeschränkter Ausgrenzer.
Fakt ist: Die ÖVP in Vorchdorf regiert mit Allmacht und hat die hiesige Freiheitliche Partei ohnehin schon inhaliert. Die SPÖ ist seit der Abwahl bzw. dem Abtreten von Agostini – immerhin 2015 – seit einer Dekade quasi führungs- und ideenlos. Die Grünen setzen wenigstens ab und an soziale und kulturelle Duftmarken, spielen aber sonst in der Phalanx der Gegner eines konstruktiven Miteinanders mit. Und die Neos: Deren nicht wegzudenkende Bedeutung in Vorchdorf würde diesen Rahmen sprengen. Abschließend zur Liste Vorchdorf: Hier sind Fehler im politischen Handwerk passiert. Man hat da und dort sicher übers Ziel hinausgeschossen. Aber unterm Strich ist sie die fleißigste, ambitionierteste und vielleicht auch zu Recht die kritischste politische Bewegung im ehemaligen Markt voller Leben.
So halte ich es abschließend mit dem erfolgreichen Unternehmer Wolfgang Grupp: „Fehler zu machen, gehört zum Geschäft. Aber viel wichtiger ist die Ambition dahinter und das gemeinsame Ziel, das es zu erreichen gilt!“
Und für alle, denen die LV-Satire dieser Tage etwas zu steil ist, hier ein kurzer (mir noch immer erinnerlicher) Auszug aus der Faschingszeitung 2020 über mich: „Wisst Ihr warum der Vorchdorfer Schlossplatz so sauber ist? Weil der Edtmeier dreimal am Tag mit einem Fetzen d’rüber geht!“
EDTMEIER ENDE! – Und natürlich: „VORI DORI!“
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