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  • Tom Edtmeier

Interview: "Inländerdiskriminierung abschaffen!"

Aktualisiert: 6. Mai 2022


EDTMEIERs WELT hat Wolfgang Stöger von "FreeMarkets.AT - Parteiunabhängige Interessensvertretung für Selbständige, Unternehmer und Manager" im Vorfeld der Wirtschaftskammerwahlen zum Interview gebeten.

Foto: Wolfgang Stöger (FreeMarkets.AT) und Dr. Gerhard Edelsbacher vom "WIR - Wirtschaftsnetzwerk (überparteilich), Interessenvertretung ohne Parteipolitik - Pflichtmitgliedschaft abschaffen"

EW: Du kritisierst in erster Linie die „Inländerdiskriminierung“ in Österreich. Kannst Du uns das näher erklären?

WS: Es ist so, dass beim Berufszugang (=Gewerbeberechtigung) Österreicher gegenüber ausländischen Unternehmen aus dem EU- oder EWR-Raum benachteiligt werden. Das liegt vor allem daran, dass das Gewerberecht in der EU nicht einheitlich geregelt ist.

EW: Kannst Du das an einem Beispiel festmachen?

WS: Ich habe ja bereits auf „fisch + fleisch“ die Problematik bei den Fremdenführern und Reisebüros thematisiert. Diese sind beispielsweise in Deutschland freie Gewerbe, in Österreich jedoch reglementiert. Ein Fremdenführer aus Passau ist in einer Stunde in Linz und kann dort problemlos seine Führungen durchführen. Er muss dies lediglich notifizieren – also bei der Behörde bekanntgeben.

EW: Wo siehst Du hier die angesprochene Inländerdiskriminierung?

WS: Inländer werden beim Berufszugang diskriminiert und haben auch einen Wettbewerbsnachteil, weil sie erst Geld und Zeit investieren müssen, um das Gleiche tun zu können, was ein EU-Ausländer ohnehin darf.

EW: Zeit und Geld? In welchem Ausmaß?

WS: Bei den Fremdenführern muss man bis zu vier Semester investieren und es fallen Kosten von bis zu 5.000,- Euro und darüber an. Bei den Reisebüros ist es so, dass hier nicht nur eine Ausbildung notwendig ist, um den Befähigungsnachweis zu erbringen, sondern darüber hinaus auch eine einjährige Tätigkeit bei der „Konkurrenz“, um den Praxisnachweis zu erlangen. Bei den Fahrzeugsattlern beispielsweise existiert Meisterzwang, es wird aber nicht einmal eine Prüfung angeboten, weil es zu wenige Bewerber gibt.

EW: Welche Änderungen forderst Du auf Grund dieser Sachverhalte?

WS: Wir brauchen unbedingt eine Harmonisierung von unten. Das heißt, überall dort, wo Unternehmer aus dem EU-Ausland in Österreich tätig werden können, ohne die Voraussetzungen des Österreichers erfüllen zu müssen, muss das auch für den Österreichischen Unternehmer möglich sein. Dies entspricht auch der Position im aktuellen Regierungsprogramm zum digitalen Binnenmarkt. Dort heißt es nämlich ganz klar, dass es im 21. Jahrhundert keine Rolle mehr spielen darf, wo Verkäufer und Käufer ihren Sitz haben. Es braucht also im Gewerberecht eine Verschiebung von den Zugangs- zu den Ausübungsschranken. Denn nur dann ist gewährleistet, dass für alle Markteilnehmer die gleichen Regeln gelten.

EW: Wir danken für das Gespräch und wünschen viel Erfolg bei den Wirtschaftskammerwahlen von 4. bis 5. März 2020.

Der 44-jährige Wolfgang Stöger ist selbstständig im Bereich Genealogie und Tourismus tätig. Er kandidiert bei den anstehenden Wirtschaftskammerwahlen in den Fachgruppen gewerbliche Dienstleister und Freizeit- und Sportbetriebe.


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