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  • AutorenbildThomas Edtmeier

BGM-Stichwahl Vorchdorf: FPÖ-Rückgratlosigkeit stellt alles bisher Dagewesene in den Schatten

Ich bin nun seit 22 Jahren zu einem großen Teil hauptberuflich in der Politik tätig. Sei es als politischer Referent in der OÖ Landesregierung, als Bundespressesprecher einer Parlamentspartei, als ehemaliger Gemeindevorstand und Gemeinderat oder als langjähriger selbstständiger Berater in diesem Bereich. Und man kann mir getrost glauben, dass ich schon so Vieles an politischer Fragwürdigkeit in dieser Zeit erlebt habe. Was allerdings nun die FPÖ Vorchdorf im Zuge der Bürgermeisterstichwahl aufführt, hebt die Begriffe Charakterlosigkeit und Wendehalsmentalität in ganz neue Dimensionen.



Man kann zweifelsohne einen von zwei Stichwahlkandidaten einer anderen Fraktion unterstützen und zu dessen Wahl im zweiten Durchgang aufrufen. Das passiert immer wieder und gehört auch auf Kommunalebene irgendwie zum politischen Alltag bei Direktwahlen. Was aber nicht geht: Einer dieser beiden Fraktionen im Wort zu sein und dieses Wort dann zwei Tage nach der Erstwahl sträflich zu brechen bzw. diesbezüglich eine 180-Grad-Wende zur anderen Fraktion hinzulegen. Dass sich FPÖ-Vorchdorf-Spitzenkandidat als übrigens Letztplatzierter(!) bei der Bürgermeisterwahl, Alexander Schuster, dann aber auch noch auf einem ÖVP-Sujet gemeinsam mit Hans Mitterlehner und einem entsprechenden Wahlaufruf abbilden lässt, ist anbiedernd und eine politische Peinlichkeit zum Quadrat.

Foto: Screenshot Facebook VzBgm. Alexander Schuster vom 30.09.2021, 09:01 Uhr


Bis dato konnte man Schuster neben politischem Unvermögen und egomanischem Geltungsdrang auf der einen Seite der Waagschale zumindest noch einen Funken an Wertetreue und Sympathie auf der anderen attestieren. Doch zumindest seit dieser Woche ist selbst bei wohlwollender Betrachtung auch dieser letzte Bonus futsch.


Werte wie Freiheit, Ehrlichkeit und echte Bürgernähe als Gegenpol zu Freunderlwirtschaft, Abgehobenheit und parteiinterner Mauschelei spielen bei den Vorchdorfer Freiheitlichen schon lange keine Rolle mehr. Im Gegenteil: Man ist seit drei Jahren trotz einer Wahlniederlage nach der anderen nur mehr darauf bedacht, die eigenen „Amterl“ zu sichern und urfreiheitliche Ideologien im Sinne der Bürgerinnen und Bürger vollkommen unreflektiert auf einem Altar der eigenen Unfähigkeit und Selbstbezogenheit zu opfern.


Wie der Vorchdorfer „Flurfunk“ nämlich berichtet, soll der Hauptantrieb Schusters, nun plötzlich die ÖVP zu unterstützen, gewesen sein, dass er allen Ernstes der Meinung war, dass „sein“ Vizebürgermeisterposten gefährdet sein könnte, wenn sich Albert Sprung mit der Liste Vorchdorf als Bürgermeister durchsetzt. Was natürlich kompletter Schwachsinn ist. Dem mit ohnehin nur acht Stimmen abgesicherten Vizebürgermeister einer rund 7.500-Seelen-Gemeinde sollte man wenigstens Grundkenntnisse der wichtigsten Eckpunkte der OÖ Gemeindeordnung zutrauen können. Aber nicht einmal das ist augenscheinlich der Fall.


Und sollte der wahre Beweggrund für diese blaue Rückgratlosigkeit ungeahnten Ausmaßes tatsächlich eine Weisung von der Landes-FPÖ gewesen sein, man müsse vor dem Hintergrund einer erneuten Regierungsvereinbarung zwischen Schwarz und Blau im Land OÖ, als FPÖ - wenn man nicht selbst in der Stichwahl ist - auf Gemeindeebene die ÖVP unterstützen: Tja, selbst dann hätte sich Schuster durchsetzen und zu Abmachungen stehen müssen – „Pacta sunt servanda. Verträge sind einzuhalten“. Mit diesem Verhalten aber hat sich die FPÖ Vorchdorf samt ihren Protagonisten als ernstzunehmende Partei im Markt voller Leben nun endgültig abgeschafft. Und mit dieser Schmach muss Herr Vizebürgermeister Schuster nun leben und sich mit seiner Fraktion sechs Jahre lang widerspruchslos der ÖVP andienen und ausliefern.


Daher kann kein einziger FPÖ-Wähler oder -Sympathisant, der auch nur den Funken von gesellschaftlichen Grundwerten, Geradlinigkeit und Handschlagqualität in sich trägt, am 10. Oktober diesem absurden FPÖ-Aufruf, Mitterlehner zu wählen, folgen. Nein, jeder der ungeachtet seiner persönlichen politischen Präferenz obengenannte Werte für sich in Anspruch nimmt und lebt, muss sich vielmehr angewidert von dieser Partie an charakterschwachen Möchtegernpolitikern abwenden und zumindest im demokratiepolitischen Sinne schreiend davonlaufen.


Fazit: Alexander Schuster und seine FPÖ wollten für den 10. Oktober eigentlich eine Ansage für Mitterlehner und die ÖVP treffen. Dieser Schuss ging aber total nach hinten los. Denn geworden ist daraus eine unmissverständliche und glasklare Empfehlung an alle Vorchdorfer Wählerinnen und Wähler, dass der neue Bürgermeister Albert Sprung heißen muss.


Edtmeier Ende!

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