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  • AutorenbildThomas Edtmeier

Wer ist Sebastian Kurz?

"Alles, was mein ehemaliger Koalitionspartner tut, ist perfekt einstudiert. Das macht ihn als Persönlichkeit faszinierend, aber auch etwas beängstigend."


Ein Gastkommentar von Heinz-Christian Strache in der aktuellen Weltwoche


In unserer Koalition von 2017 bis 2019 und meiner Funktion als Vizekanzler arbeitete ich in dieser Zeit naturgemäß eng mit Bundeskanzler Sebastian Kurz zusammen. Im persönlichen Umgang ist er ein äußerst freundlicher Mensch, höflich, diszipliniert, hochintelligent, er wirkt stets sympathisch und zielorientiert. Dennoch hatte ich manchmal das Gefühl, dass er nicht authentisch war, gar ein wenig hölzern, eben wie Teflon, fast leblos und einstudiert, was vielleicht auch am starken Kontrast zu meiner eigenen temperamentvollen, offenen Art liegt. Alles, was Sebastian Kurz tut, muss makellos erscheinen, ist perfekt einstudiert, Fehler kommen nicht vor oder werden nicht eingestanden, notfalls wegretuschiert. Es gibt, ja, es darf bei ihm keine menschlichen Schwächen geben. Vielleicht macht ihn gerade das als Persönlichkeit einerseits faszinierend, andererseits aber auch ein wenig beängstigend.


Foto: www.weltwoche.ch / Bearbeitet von www.edtmeier.at


Meine schwierigsten und herausforderndsten TV-Diskussionen im Wahlkampf 2017 waren eindeutig jene mit Sebastian Kurz. Mir war bewusst, dass er perfekt auf seine TV-Wahlduelle vorbereitet war, gebrieft auftreten und nichts dem Zufall überlassen würde. Was mich dann doch irritierte, das war vor allem seine Unangreifbarkeit, gerade bei kontroversen Themen. Er war aalglatt, streifte meine Argumente ab und stieg nicht einmal ansatzweise darauf ein. Mir gelang es nur einmal, ihn im Zusammenhang mit seinem Treffen mit Tal Silberstein, einem Experten für Dirty Campaigning, aus der Reserve zu locken. Ein zweiter Lapsus unterlief ihm, als ihn der TV-Anchorman Armin Wolf kürzlich vor laufender Kamera mit den Vorwürfen der Wiener Korruptionsstaatsanwaltschaft konfrontierte. Es war geradezu atemberaubend, wie rasch sich die bisher hochgehaltenen moralischen Ansprüche und sein gepriesener „neuer Stil in der Politik“ von Sebastian Kurz in Luft auflösten und er keinen Rücktrittsgrund erkennen wollte.


Die Führungsstruktur des Kanzlers – ich nehme an, dass er diese auch in der aktuellen türkis-grünen Koalition beibehalten hat – ist hocheffizient. Seine Mitarbeiter und Berater arbeiten professionell und effektiv, so wie etwa Finanzminister Gernot Blümel, der als Kurz´ engster persönlicher Vertrauter gilt und der spätestens seit der Hausdurchsuchung im Februar 2021 durchaus umstritten ist.


In unserer Regierungsarbeit hatte ich oft den Eindruck, dass die ÖVP-Minister kaum persönlichen Entscheidungsspielraum hatten, vielmehr stellte sich deren Arbeit als die Umsetzung von Entscheidungen dar, die auf höherer Ebene getroffen worden waren. Sebastian Kurz erschien mir vor diesem Hintergrund immer ein wenig zu glatt und wenig greifbar, obwohl – oder gerade, weil – er ein brillanter Kommunikator ist. Nie wollte er jemand anderen neben sich glänzen lassen, er wirkte eifersüchtig und grantig, wenn ich als Vizekanzler einen konkreten Erfolg erzielte. Gibt es einmal eine Strategie, dann weicht er davon nicht mehr ab, gibt auch anderen kaum Handlungsspielraum. Manchmal wirkte es fast so, als ob er keine eigene Meinung hätte, sondern lediglich ein ihm vorgegebenes Programm nach Plan umsetzt.


Vor diesem Hintergrund machten immer wieder Gerüchte und Vermutungen über seine Unterstützer und Hintermänner die Runde, die vielleicht auch inhaltlich die Richtung vorgaben. Neben ehemaligen ÖVP-Größen wie Wolfgang Schüssel und Michael Spindelegger sind auch seine enge Freundschaft zu schillernden österreichischen Unternehmern wie Martin Ho und René Benko bekannt. Darüber hinaus verfügt Sebastian Kurz im internationalen Kontext über exzellente Zugänge und Kontakte, von Henry Kissinger bis hin zu wichtigen Persönlichkeiten in Silicon Valley. Schon länger war er im Dunstkreis von George Soros, Klaus Schwab und Bill Gates unterwegs gewesen, was später im Zusammenhang mit der fragwürdigen Corona-Krisenpolitik eine Rolle spielte. Die Mitgliedschaft von Sebastian Kurz in Organisationen aus dem Umfeld von George Soros hat in den letzten Jahren immer wieder für Gerüchte, Berichte, Dementis und Spekulationen gesorgt. Belegt ist jedenfalls, dass der Bundeskanzler dem European Council of Foreign Relations (ECFR) angehört. Die offizielle Mitgliederliste der Organisation liest sich wie ein `Who is Who´ der linken, globalistischen Eliten aus Politik und Wirtschaft.


Ich muss Sebastian Kurz allerdings auch Respekt und Anerkennung dafür zollen, dass er die Koalition mit uns gegen starken internationalen Druck eingegangen ist. Er wollte, ebenso wie ich, die Situation des Jahres 2000 vermeiden, als Österreich in Europa aufgrund der Koalition zwischen ÖVP und FPÖ wie ein Schurkenstaat behandelt worden war. Erst der UNO-Migrationspakt, dem die ÖVP zustimmen wollte, für mich und uns Freiheitliche aber völlig inakzeptabel war, markierte eine deutliche Zäsur. Ich war damals bereit, den Pakt zur Koalitionsfrage zu machen, was Sebastian Kurz irritierte und überraschte. Wir einigten uns schließlich auf eine Enthaltung, die er auch gegenüber seinen internationalen Partnern vertreten konnte, ja musste. Einige Wochen später rief er mich an, um mich zu informieren, dass gerade George Soros und dessen Sohn zu einer Unterredung bei ihm im Bundeskanzleramt seien. Er fragte mich, ob ich ein Problem damit habe, worauf ich antwortete: „Das kommt darauf an, was ihr zum UN-Migrationspakt und über mich redet“. Sebastian Kurz lachte und legte auf.


Im Rückblick habe ich den Eindruck, dass ab diesem Zeitpunkt unsere Koalition nur mehr auf geborgte Zeit lebte. Die ÖVP-Minister blockierten oder verschleppten unsere Anliegen und schienen nur noch auf eine Gelegenheit zu warten, um die Zusammenarbeit aufzukündigen. So gesehen waren das Ibiza-Attentat, der Koalitionsbruch, die Neuwahlen und schließlich die Koalition mit den Grünen für Sebastian Kurz wohl nur folgerichtig. Der neue Juniorpartner in der Regierungskoalition hat sich inzwischen als willfähriger Gehilfe erwiesen: Mit dem mittlerweile einjährigen Corona-Lockdown hat man nicht nur die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt gegen die Wand gefahren, sondern auch unserer Jugend Bildung und Zukunft genommen, Menschen in psychische und andere gesundheitliche Probleme gestürzt und uns Grund- und Freiheitsrechte geraubt. Mit dem „Grünen Impfpass“ droht uns nunmehr der Impfzwang, verbunden mit totaler Kontrolle á la „Great Reset“ der Transhumanismus-Befürworter. Es wird wohl nicht allzu lange dauern, bis die nächsten Repressalien mit der vorgeblichen globalen Katastrophe wegen unserer CO2-Emissionen begründet werden – auf den „Corona-Lockdown“ könnte der „Klima-Lockdown“ folgen.

Bundeskanzler Sebastian Kurz ist ein verlässlicher Partner im politischen Gleichklang der Globalisten. Aus ideologischer Überzeugung dürfte er dabei nicht handeln. Alles, was er tut, dient seinem Ego, der hochglanzpolierten Oberfläche des strahlenden Kanzlers. Dem ist alles untergeordnet, sogar die eigene Bevölkerung, die immer lauter „Kurz muss weg!“ skandiert.


Heinz-Christian Strache Österreichischer Vizekanzler a.D.

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